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Kinder schützen! Verantwortung zeigen! Sexualisierte Gewalt verhindern!

Bilanzbericht der Kommission liegt vor / Empfehlungen, um sexuellen Missbrauch zu verhindern


Die „Kommission zur Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen“ hat heute ihre Arbeit mit der Vorlage eines Bilanzberichtes beendet. Vorausgegangen war mehr als ein Jahr intensiver Arbeit in vier Arbeitsgruppen.

Zur Erinnerung: Auslöser zur Etablierung der Kommission waren zum einen die Erkenntnisse der MHG-Studie zu Umfang und Häufigkeit von Missbrauchsvorfällen in der katholischen Kirche, zum anderen die Bereitschaft der Kirche, an der Aufklärung der Ursachen mitzuwirken und die eigene, umfangreiche Expertise aus den vergangenen Jahren für eine optimierte Präventionsarbeit einzubringen. Justizministerin Barbara Havliza hatte seinerzeit den Impuls zur Gründung der Kommission gegeben.

Der Bilanzbericht kann alsbald unter praeventionskommission-nds.de abgerufen werden.

Am 6. Mai 2020 sollen die Ergebnisse zudem im Rahmen eines (presseöffentlichen) Symposiums im Niedersächsischen Landtag präsentiert werden.

Die Kommission betont nach Abschluss ihrer Arbeit, dass sie in Niedersachsen viele Anknüpfungspunkte sieht, um die vorhandene heterogene Präventions- und Unterstützungslandschaft zum Wohle und Schutz von jungen Menschen vor sexuellem Missbrauch zu verbessern.

Zu den Empfehlungen der Kommission gehören unter anderem und insbesondere:

  • Die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstruktur, damit Betroffene in ihrem Zugang zu Hilfe und Unterstützung nicht durch ein Raster von Unübersichtlichkeit fallen.
  • Die Erarbeitung von klaren Verantwortungsketten für den Fall des Verdachts oder gar eines konkreten Hinweises auf sexuellen Missbrauch. Für alle Beteiligte und Betroffene müsse es einen verlässlichen Handlungsplan für den konkreten Fall oder ein Verdachtsfall geben. Dies könne etwa in einem Leitfaden niedergeschrieben werden.
  • Ein sicherer Umgang mit dem Thema und eine Enttabuisierung, etwa durch gezielte Fortbildung der einschlägig mit der Thematik und Zielgruppe befassten Professionen. Die Thematisierung sexueller Gewalt und sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen sollte als Pflichtinhalt in die Berufs- und Hochschulausbildungen derer aufgenommen werden, die beruflich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
  • Eine Verpflichtung der mit Kindern und Jugendlichen arbeitenden Einrichtungen und Institutionen, Schutzkonzepte nach Maßgabe des UBSKM zu erstellen.

Dazu die Vorsitzende der Kommission, Prof. Dr. Ute Ingrid Haas: „Wir können es nicht länger hinnehmen, dass junge Menschen, Kinder und Jugendliche, aufgrund eines Machtmissbrauchs überwiegend erwachsener Männer in ihrem Recht auf eine gedeihliche Entwicklung und ein Aufwachsen ohne Missbrauch und Gewalt geschädigt werden. Dazu brauchen Kinder und Jugendliche unsere ganze Unterstützung. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist ein hohes gesellschaftliches Gut und sollte uns einiges wert sein. Kinderschutz gibt es nicht zum Nulltarif!“

Zum Hintergrund: Die Kommission zur Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wurde am 27. Februar 2019 mit dem Ziel gegründet, institutionenübergreifend und fachübergreifend die Präventionsarbeit im Bereich des sexuellen Missbrauchs in den Blick zu nehmen und dabei Organisationsstrukturen und Risikosituationen zu analysieren und in den Bereichen Opferschutz und Täterprävention die Entwicklungen fortzuführen. Der Kommission gehörten rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Polizei, Justiz, Kommunen, Vereinen und Verbänden oder Kirchen an. Aber auch die Stimmen von Betroffenen waren in der Kommission vertreten. Eine Übersicht der Mitglieder finden Sie hier: https://www.praeventionskommission-nds.de/nano.cms/mitglieder

Die Kommission ist angesiedelt beim Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR). Der LPR ist ein gesamtgesellschaftliches Gremium zur Kriminalitätsprävention und von der Landesregierung ressortübergreifend eingesetzt worden. Seine Geschäftsstelle ist beheimatet im Niedersächsischen Ministerium der Justiz.

Logo des LPR   Bildrechte: LPR

Artikel-Informationen

erstellt am:
11.03.2020

Ansprechpartner/in:
Landespräventionsrat Niedersachsen

Nds. Justizministerium
Torhaus am Aegi
Siebstraße 4
30171 Hannover
Tel: (0511) 120 - 8740

https://lpr.niedersachsen.de

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