20 Jahre Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen – Eine Erfolgsgeschichte eines bundesweit einmaligen Netzwerks
Sicherheit ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, das sowohl Schutz vor äußeren Gefahren als auch ein inneres Gefühl von Stabilität und Geborgenheit umfasst – und genau hier setzt die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau (SiPa) an. Sie trägt maßgeblich dazu bei, das Sicherheitsgefühl und die Lebensqualität in Städten und Gemeinden nachhaltig zu stärken.
Die heutige Jahrestagung der Sicherheitspartnerschaft in Osnabrück bot zugleich den besonderen Anlass, das 20-jährige Jubiläum der Partnerschaft zu feiern. Ministerpräsident Lies begrüßte die Gäste aus Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Planung, Wissenschaft und Polizei per Videobotschaft und gratulierte der Sicherheitspartnerschaft herzlich zu ihrem langjährigen Engagement. „Sicherheit und Wohnen gemeinsam neu denken – städtebaulich und präventiv – das macht die Sicherheitspartnerschaft aus. Sie zeigt, dass Prävention in der Praxis gelebt wird, dass es nicht um Angstmacherei, sondern um gemeinsame Lösungen für mehr Sicherheit und für ein gutes Sicherheitsgefühl geht“, so der Ministerpräsident.
Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann betonte im Rahmen der Jahrestagung die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit: „Die Sicherheitspartnerschaft ist eine Erfolgsgeschichte und trägt spürbar zu mehr Sicherheit bei – sowohl objektiv als auch subjektiv. Niedersachsen ist ein sicheres Bundesland – auf die rückläufigen Einbruchszahlen können wir stolz sein. Zu dieser Erfolgsbilanz hat die Arbeit der einzelnen Mitglieder der Sicherheitspartnerschaft entscheidend beigetragen.“
Auszeichnung besonders engagierter Wohnungsunternehmen
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des 71. „Qualitätssiegel für Sicheres Wohnen“, das Ministerin Dr. Kathrin Wahlmann an die Wohnungsgenossenschaft Osnabrück eG (WGO) überreichte.
Seit 2011 zeichnet die Sicherheitspartnerschaft Wohnobjekte aus, die durch bauliche und technische Maßnahmen ein sicheres Wohnumfeld schaffen. Das Qualitätssiegel macht diese Maßnahmen sichtbar und bietet sowohl Wohnungsunternehmen als auch Mieterinnen und Mietern einen spürbaren Mehrwert.
Erstmals wurde zudem der neue Botschafterpreis für „Sicheres Wohnen“ verliehen. Der Preis richtet sich an Wohnungsunternehmen, die sich in besonderer Form um das Thema verdient gemacht haben. Polizeipräsident Axel Brockmann überreichte die Auszeichnung an den Wunstorfer Bauverein eG.
Landespolizeipräsident Axel Brockmann sagte: „Sicherheit – objektiv wie subjektiv – ist eine zentrale Säule für Lebensqualität. Mit der Sicherheitspartnerschaft haben wir in Niedersachsen vor 20 Jahren einen wegweisenden Ansatz geschaffen, der heute aktueller ist denn je. Die Verhinderung von Straftaten gehört zu den Kernaufgaben der Polizei. Als Experten für Sicherheit wollen wir auch potenzielle Angsträume verringern und Strukturen schaffen, die Kriminalität erschweren. In diesem Rahmen sehe ich auch unser impulsgebendes Mitwirken in der SiPa.“
Einen weiteren Botschafterpreis erhielt die KWG Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH. Die Übergabe erfolgte durch die Abteilungsleiterin im Wirtschaftsministerium, Claudia Simon.
Claudia Simon, Abteilungsleiterin Städtebau und Wohnen: „Gut leben, lebenswert Wohnen – das geht nicht ohne Sicherheit. Die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau, die vor 20 Jahren gestartet wurde, ist für das Niedersächsische Bauministerium deshalb von großer Bedeutung. Teil dieses Netzwerkes zu sein ist definitiv Pflicht, nicht Kür.“
Die Laudatorinnen und Laudatoren betonten, dass die Ehrungen nicht nur Anerkennung, sondern auch Motivation für alle Wohnungsunternehmen seien, sich weiterhin für sicheres Wohnen einzusetzen.
Im Anschluss diskutierten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Perspektiven über die Gestaltung sicherer und lebenswerter Räume in Niedersachsen.
Ein Schwerpunkt lag dabei auf internationalen Best-Practice-Beispielen. Fachleute aus Großbritannien zeigten, wie menschenzentriertes Design – bei dem die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt stehen – ganze Nachbarschaften, die Polizeiarbeit und öffentliche Räume verändern kann.
Ein weiteres Thema war die dänische Gesetzgebung zur Verhinderung von Parallelgesellschaften. Seit 2018 verfolgt Dänemark einen städtebaulichen Ansatz, der problembehaftete Wohngebiete städtebaulich erneuert und sozial stabilisiert.
Hintergrund – Zentrale Impulse für mehr Sicherheit
Die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität und Attraktivität unserer Städte und Gemeinden zu steigern. Mit dem Wissen, dass Sicherheit ein Grundbedürfnis der Menschen ist, gibt sie dem Thema Sicherheit in Wohngebieten eine besondere Bedeutung. Denn nur, wer sich in der eigenen Wohnung, im Wohnumfeld und der Stadt oder Gemeinde sicher fühlt, nimmt am öffentlichen Leben teil. Der Schwerpunkt der Kriminalprävention im Städtebau liegt daher in der Gestaltung des öffentlichen Raums und der Architektur von Gebäuden, aber auch in der Verantwortungsübernahme und Partizipation durch Mieter und Vermieter. Richtig kombiniert sorgen Stadtplanung, Architektur, Kriminalprävention und Engagement von Nachbarschaft und Wohnungsunternehmen für mehr Sicherheit und können somit das friedliche, bürgerschaftliche Miteinander nachhaltig fördern. Dieser Aufgabenstellung hat sich die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen verschrieben.
Sie wurde im Jahr 2005 unter Federführung des Niedersächsischen Sozialministeriums gegründet und bis 2015 durch die dortige Bauabteilung koordiniert. Seit 2015 liegt die Federführung beim Landespräventionsrat Niedersachsen im Niedersächsischen Justizministerium. Das Netzwerk der Sicherheitspartnerschaft wird von Akteuren aus den Bereichen Stadtplanung, Wohnungswirtschaft und Kriminalprävention getragen.
Die Jahrestagung der Sicherheitspartnerschaft bleibt eine der wichtigsten Plattformen für aktuelle Entwicklungen im Bereich Sicherheit und Städtebau. Auch in diesem Jahr gingen von ihr zahlreiche neue Impulse aus – für eine sichere, lebenswerte und zukunftsfähige Gestaltung unserer Städte und Gemeinden.
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.11.2025
Ansprechpartner/in:
Herr Simon Beschoten
Nds. Justizministerium
Pressesprecher
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: 0511 120-5044

