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Wanderausstellung des Anne Frank Zentrums Berlin in der Jugendanstalt Hameln

Enste: „Wichtige historisch-politische Bildungsarbeit im Strafvollzug“


Nach 2017 wird am heutigen Mittwoch (28.09) in der Jugendanstalt Hameln die Wanderausstellung des Anne Frank Zentrums - „Lasst mich ich selbst sein“ - Anne Franks Lebensgeschichte - im Beisein des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Franz Rainer Enste, und der Direktorin des Anne Frank Zentrums, Viktoria Nahm, eröffnet.

Im Vorfeld der Eröffnung konstatierte Enste, dass Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie der Antisemitismus nicht vor Gefängnismauern Halt machten. Die Verbreitung von Antisemitismus und Verschwörungsideologien unter jugendlichen Inhaftierten werde - so Enste weiter - von politischen Bildner*innen und Lehrkräften als besonderes Problem benannt und als herausfordernd beschrieben.

Umso wichtiger sei daher die bildungspolitische Arbeit im Justizvollzug, der sich das Ausstellungsprojekts mit dem pädagogischen Ansatz der peer education verschrieben habe, hebt Enste hervor.

Inhaftierte sollen also Inhaftierte und andere Gruppen durch die Ausstellung begleiten. Durch ein „Lernen auf Augenhöhe“ sollen die Besucher*innen zur Auseinandersetzung mit historischen und gegenwartsbezogenen Themen ermutigt werden.

„Die Auseinandersetzung mit der eigenen Historie ist ein Prozess, dem sich eine demokratische Gesellschaft immer wieder stellen muss. Nur durch Erinnerung und Aufarbeitung verhindern wir, dass sich dunkle Kapitel der Vergangenheit wiederholen. Ein Besuch dieser Ausstellung hinterlässt Spuren – er weckt nicht nur Empathie, sondern auch weiterführendes Interesse, so Enste abschließend.

Vom 29. September bis zum 13. Oktober.2022 kann die speziell für junge Menschen konzipierte Ausstellung nach vorheriger Anmeldung montags bis freitags von 8:15 bis 18.00 Uhr besucht werden. Der Beginn der ca. 1,5 stündigen Führungen kann in diesem Zeitraum frei vereinbart werden. Interessierte und Gruppen können sich bei Dietmar Müller (Dietmar.Mueller2@justiz.niedersachsen.de) anmelden. Durch die Ausstellung führen von Pädagogen*innen des Anne Frank Zentrums dazu ausgebildete Inhaftierte als Peer Guides. Die Ausstellung ist vor allem für Jugendgruppen und Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse gedacht.

Zum Hintergrund

Das Anne Frank Zentrum zeigt die Wanderausstellung »›Lasst mich ich selbst sein‹ Anne Franks Lebensgeschichte« bundesweit in Justizvollzugsanstalten. In den vergangenen Jahren wurden rund 40 Ausstellungsprojekte im Jugend- und Erwachsenenvollzug umgesetzt. Mit diesem Bildungsangebot werden Menschen erreicht, die aufgrund ihrer Lebenssituation von Angeboten der politischen Bildung häufig ausgeschlossen sind.

Die Projekte werden in enger Abstimmung mit den jeweiligen Justizvollzugsanstalten umgesetzt. Interessierte Gefangene werden in Trainingsseminaren vom Anne Frank Zentrum geschult, um selbständig Gruppen durch die Ausstellung zu begleiten. Die Ausstellungsprojekte fördern die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen der Diskriminierung in den Justizvollzugsanstalten und stärken die sozialen Kompetenzen der Teilnehmenden.

Die Wanderausstellung zeigt die Lebensgeschichte von Anne Frank und gibt Einblicke in die Zeit, in der sie gelebt hat. Ein zentrales Thema der Ausstellung ist auch die Bedeutung der Geschichte Anne Franks für die Gegenwart.

In acht Teilen erzählt die Ausstellung die Geschichte von Anne Frank: Die ersten Jahre in Frankfurt am Main, die Flucht der Familie Frank vor den Nationalsozialisten sowie ihr Leben in Amsterdam vor und während der deutschen Besatzungszeit. Zudem informiert die Ausstellung über das Leben der Familie im Versteck, die letzten sieben Monate in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen sowie die Erinnerung an Anne Frank und ihr Tagebuch.

Mit Fragen zu Identität, Gruppenzugehörigkeiten und Diskriminierung wendet sich die Ausstellung direkt an die Teilnehmenden der Projekte: »Wer bin ich?«, »Wer sind wir?«, »Wen schließen wir aus?«. Die Ausstellung geht auch der Frage nach, was wir selbst bewirken können und stellt Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vor.

Schmuckgrafik   Bildrechte: MJ
Logo des Niedersächsischen Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens   Bildrechte: MJ

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.09.2022

Ansprechpartner/in:
Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens

Nds. Justizministerium
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: (0511) 120 - 8750

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