Stefanie Otte neu ins Amt als Präsidentin des Oberlandesgericht Celle eingeführt
Justizministerin Havliza: „Vorgänger Dr. Götz von Olenhusen hat die Justiz in Niedersachsen maßgeblich geprägt“
Die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza hat heute im Großen Festsaal des Celler Schlosses Stefanie Otte in ihr Amt als Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle eingeführt. Zugleich verabschiedete die Ministerin den Vorgänger in diesem wichtigen Amt, Dr. Peter Götz von Olenhusen, und bedankte sich bei ihm für seine herausragenden Verdienste um die niedersächsische Justiz. In einer Grundsatzrede betonte die Ministerin zudem die Bedeutung der Unabhängigkeit der Justiz für den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Havliza: „Dr. Götz von Olenhusen gilt mein herzlicher und ganz persönlicher Dank. Über einen Zeitraum von insgesamt 38 Jahren hat er die Justiz in Niedersachsen maßgeblich geprägt, davon elf Jahre als Präsident des Oberlandesgerichts Celle. Was im November 1982 bei der Staatsanwaltschaft Hannover begann, entwickelte sich zu einer beeindruckenden Justizkarriere und hat hier in Celle beim Oberlandesgericht - in unmittelbarer Nähe zum Welfenschloss - seinen „krönenden“ Höhepunkt gefunden. Und auch die vielleicht nachhaltigste Entwicklung der Justiz in den letzten Jahrzehnten ist untrennbar mit dem Namen Götz von Olenhusen verbunden - die Gerichtsmediation. Seine Pionierarbeit hat dazu beigetragen, dass sich die Gerichtsmediation schnell bundesweit etabliert hat und heute als Güterichterverfahren gesetzlich normiert ist. Ich wünsche Dr. Götz von Olenhusen für seinen weiteren Lebensweg Wohlergehen, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit!“
Der neuen Präsidentin Stefanie Otte wünschte die Justizministerin sodann Tatkraft, Erfolg und Freude in ihrem neuen Amt. „Stefanie Otte hat eine beeindruckende Karriere in der niedersächsischen Justiz gemacht. Diese begann bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg in der Außenstelle Celle, führte über das Oberlandesgericht Celle, fand im Juni 2015 ihren vorläufigen Höhepunkt in der Ernennung zur Staatssekretärin im Justizministerium und mündet nun in der Leitung des größten Oberlandesgerichts in Niedersachsen. Ich bin davon überzeugt, dass das Gericht, die immer wieder einzufordernde Unabhängigkeit der Justiz und die damit verbundene Verantwortung bei Stefanie Otte in den besten Händen liegen!“
Bei dem Thema Unabhängigkeit der Justiz wurde die Ministerin grundsätzlich. Mit Blick auf Entwicklungen in Mitgliedstaaten der Europäischen Union, aber auch mit Blick auf jüngere Vorkommnisse in Deutschland (Stichwort: „Sami A.“) forderte die Ministerin Respekt vor dem Rechtsstaat und der Unabhängigkeit der Justiz. Havliza: „Eine unabhängige dritte Gewalt im Staat ist weder Selbstverständlichkeit noch Selbstzweck. In einem Rechtsstaat darf keine Macht über dem Recht stehen. Niemand darf sich über das Prinzip des allgemeinen Rechts stellen, auch keine Mehrheit. Dies gilt es gerade auch in hoch emotional geführten Auseinandersetzungen zu beachten. Die Herrschaft des Rechts ist mehr als eine bloße Regel. Sie ist eine unverzichtbare Bedingung für die Herstellung von Rechtsfrieden und damit der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält.“
Aber auch die Justiz müsse sich, ihr Handeln und ihr Auftreten immer wieder hinterfragen, so die Ministerin. „Zweifellos geht mit einer enormen Machtfülle auch eine große Verantwortung der Justiz und ihrer Repräsentanten einher. Ich halte es daher für außerordentlich wichtig, sich dieser besonderen Aufgabe und der damit einhergehenden Verantwortung stets bewusst zu sein und jederzeit danach zu handeln. Vor diesem Hintergrund sollten wir auch unser eigenes Verhalten immer wieder reflektieren. Wir müssen uns selbst vor Augen führen, welche Bilder wir von Recht und Rechtsprechung erzeugen und zu den Menschen transportieren, die mit uns in Berührung kommen.“
Viten
Dr. Peter Götz von Olenhusen, Präsident des Oberlandesgerichts a.D., 66 Jahre alt, geb. 1952, verheiratet, vier Kinder
1972 bis 1977: |
Studium in Bonn |
1977: |
Erstes Staatsexamen |
1979 bis 1981: |
Referendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Celle |
1981: |
Zweites Staatsexamen |
1982: |
Richter auf Probe im OLG-Bezirk Celle |
1985: |
Richter am Landgericht Göttingen |
1987: |
Richter am Amtsgericht Celle |
1990: |
Richter am Oberlandesgericht Celle |
1995: |
Vizepräsident des Landgerichts Göttingen |
1997: |
Präsident des Landgerichts Göttingen |
2005: |
Ministerialdirigent im Niedersächsischen Justizministerium |
2006: |
Präsident des Oberlandesgerichts Celle |
Darüber hinaus: |
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1992: |
Organisation des Deutschen Juristentags in Hannover |
seit 1992: |
Mitglied des Landesjustizprüfungsamtes |
1998 bis 2004: |
Vorsitzender des Präsidialrats für die ordentliche Gerichtsbarkeit in Niedersachsen |
seit 2007: |
Mitglied des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs |
seit 2016: |
Präsident des Verfassungsgerichtshofs der Evangelischen Kirche Deutschlands |
2006-2018: |
Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages |
Stefanie Otte, Präsidentin des Oberlandesgerichts, 51 Jahre, geb. 1967, verheiratet, drei Kinder
1987-1990: |
Studium an der Niedersächsischen Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Hildesheim, Abschluss zur Diplom-Rechtspflegerin |
1991-1996: |
Studium der Rechtswissenschaften in Osnabrück |
1996: |
Erstes Staatsexamen |
1996-1999: |
Referendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Braunschweig |
1999: |
Zweites Staatsexamen |
1999-2003: |
Richterin auf Probe in Sachsen-Anhalt |
2003: |
Richterin am Amtsgericht Celle |
2007: |
Abordnung an das Oberlandesgerichts Celle |
2009: |
Richterin am Oberlandesgericht Celle |
2013: |
Leiterin des Personalreferats im Niedersächsischen Justizministerium |
2014: |
Leitende Ministerialrätin und stellvertretende Leiterin der Zentralabteilung (Haushalt, Personal und Organisation) im Niedersächsischen Justizministerium |
2015: |
Staatssekretärin im Niedersächsischen Justizministerium |
2018: |
Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle |
Artikel-Informationen
erstellt am:
02.11.2018
Ansprechpartner/in:
Martin Speyer
Nds. Justizministerium
Stv. Pressesprecher
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: 0511 / 120-5044