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Antisemitismusprävention in Schule – Neuer Wissenspool für Lehrkräfte

Lehrkräfte an niedersächsischen Schulen sollen in Zukunft mehr Unterstützung bekommen, um Antisemitismus an Schulen zu erkennen und seinen unterschiedlichen Formen wirksam zu begegnen. Das ist das Ergebnis einer Fachkonferenz von Expertinnen und Experten der Lehrkräftebildung und der Antisemitismusprävention, die im Rahmen des Landesprogramms für Demokratie und Menschenrechte im Justizministerium getagt hat.

Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann begrüßt die Gemeinschaftsinitiative: „Leider ist der Antisemitismus immer noch tief in der Gesellschaft verwurzelt. Deshalb ist die Prävention von Antisemitismus eine Querschnittsaufgabe, die nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelingen kann. Das ressortübergreifende Landesprogramm ist daher der richtige Rahmen, um interdisziplinär hochwertige Präventionsansätze für die Lehrkräftebildung zu entwickeln“.

In der gemeinsamen pädagogischen Konferenz diskutierten 60 Fachleute aus niedersächsischen Universitäten, Hochschulen, Kompetenzzentren für regionale Lehrkräftefortbildung, Schulen und der Schulsozialarbeit geeignete Ansätze zum Umgang mit antisemitischen Denkmustern, Sprachen und Handlungen.

Als wichtigstes Ergebnis wurde festgehalten, Antisemitismusprävention künftig in Niedersachsen als fachübergreifende pädagogische Aufgabe zu verstehen. Sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur geschichtliche und politische Zusammenhänge lernen, sondern verstärkt über Formen von Alltagsantisemitismus und Verschwörungsmythen aufgeklärt werden und jüdisches Leben unmittelbar kennenlernen. Hierbei werden außerschulische Lernorte und Angebote zivilgesellschaftlicher Einrichtungen eine größere Rolle spielen. Außerdem sollen angehende Lehrkräfte auch schon während der Ausbildung mehr über aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus erfahren und bessere Möglichkeiten erhalten, sich über den pädagogischen Umgang mit der jüdischen Lebenswelt, Kultur und Geschichte und dem Staat Israel auszutauschen. Ergänzend sollen Unterrichts- und Bildungsmaterialien auf antisemitische Stereotype kritisch untersucht werden.

Das Kultusministerium wird dazu jetzt auf dem Bildungsportal einen themenspezifischen Wissenspool einrichten. Ziel ist, dass sich Lehrkräfte, Schulleitungen und weitere pädagogische Fachkräfte sowie Schülerinnen, Schüler und Eltern über das Thema Antisemitismus gezielt informieren und einschlägige Fortbildungsangebote anwählen können. Das Wissenspool wird fortan durch weiterführende Literaturhinweise ergänzt und laufend aktualisiert. Sowohl das Ministerium für Wissenschaft und Kultur als auch das Justizministerium werden hierbei beraten und unterstützen.

Die Ministerien wollen darüber hinaus gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von jüdischen Verbänden und nichtstaatlichen Bildungsträgern ein Pilotmodul zur Antisemitismusprävention für die Lehrkräfteausbildung entwickeln und erproben. Die Teilnehmenden der Fachkonferenz haben dazu eine gemeinsame ressortübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit vereinbart.

Hintergrund:

Die Fachkonferenz wurde auf Initiative der Fachgruppe Antisemitismusprävention im Landesprogramm für Demokratie und Menschenrechte durchgeführt, die im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde.

Mitgliedsinstitutionen:
Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Rias Niedersachsen, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celler Netzwerk gegen Antisemitismus, Landeszentrale für politische Bildung, Niedersächsisches Kultusministerium, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Landes-Demokratiezentrum im Niedersächsischen Justizministerium, Georg August Universität Göttingen, Leibniz Universität Hannover, HAWK, Hochschule Hannover, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Landeshauptstadt Hannover, Partnerschaften für Demokratie der Stadt Braunschweig und des Landkreises Göttingen, Samtgemeinde Radolfshausen, Niedersächsischer Fußballverband.

Kontakt: Koordinierungsstelle des Landesprogramms für Demokratie und Menschenrechte Landespräventionsrat, Niedersächsisches Justizministerium.

Dr. Kirsten Minder, Tel.: 0511 1208721 kirsten.minder@mj.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.05.2023

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