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Antisemitismusbeauftragter: „Deutliche Ausweitung der Programme zur Respektbildung und Vorurteilsprävention bei Jugendlichen unbedingt erstrebenswert“

Der Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Franz Rainer Enste, hat soeben hervorgehoben, dass es angesichts einer ansteigenden Zahl antisemitischer Vorfälle in unserem Land nicht ausreiche, immer wieder oberflächliche Betroffenheits- und Empörungsrituale zu pflegen. Vielmehr sei es dringend erforderlich, auf der präventiven Ebene alles daran zu setzen, um – möglichst früh beginnend – der Entstehung von im Ergebnis gefährlichen Vorurteilen gegenüber dem Anderen und von fehlendem Respekt dem Anders-Sein sowie von anderen durch Intoleranz geprägten Einstellungsmustern entgegenzutreten.

Das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erarbeitete entwicklungsorientierte multimodale Präventionsprogramm zur Förderung toleranter Einstellungen und zur Prävention von Vorurteilen (Programm PARTS (Programm zur Förderung von Akzeptanz, Respekt, Toleranz und Sozialer Kompetenz) sei, so Enste, in diesem Zusammenhang von herausragender und fundamentaler Bedeutung.

Denn die diesem Programm zugrundeliegenden Schlüssel-Erkenntnisse seien derart wichtig, dass über eine sinnvolle Übertragung auf weitere schulische Bereiche unbedingt nachgedacht werden sollte.

Es sei ausdrücklich zu begrüßen, dass die im Justizministerium angesiedelte Koordinierungsstelle des Landesprogramms für Demokratie und Menschenrechte in Kooperation mit dem Kultusministerium das oben bezeichnete Programm inzwischen erfolgreich eingeführt habe. Auf dem Wege von Fortbildungen für Lehrkräfte und Sozialarbeiter eröffne es neue Möglichkeiten, die Prävention von Vorurteilen gegenüber Mitgliedern anderer Nationalitäten und Kulturen sowie die Stärkung toleranter Einstellungen von Kindern in Grundschulen zu fördern.

Enste: „PARTS ist unter allen Förderprogrammen geradezu ein Juwel. Angesichts der drückenden Probleme im gesamtgesellschaftlichen Miteinander darf ein solches Konzept nicht einen „Tropfen auf dem heißen Stein“ bilden. Wir müssen mit Blick auf erkennbar drohende Entwicklungen unendlich viel mehr tun, um Kinder und junge Menschen zu einem sozialverantwortlichen Handeln in der Gesellschaft zu befähigen.“

Vorurteilsprävention sei, so Enste weiter, gerade auch im frühkindlichen Bereich und Jugendalter auf dem Weg zu einer toleranten Gesellschaft, welche soziale und kulturelle Diversität nicht als Problem, sondern als Errungenschaft begreife, von enormer Bedeutung.

Daher wünsche er sich eine Verstetigung der Programme, die momentan als Modellprojekte umgesetzt werden. Da gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus keine punktuellen, sondern andauernde Probleme seien, bedürfe es auch einer dauerhaften Bekämpfung. Nur wenn dauerhafte Projekte gefördert würden, könne die Arbeit ohne effizienzmindernde Förderlücken gesichert werden. Aus dem Nebeneinander und der zeitlichen Begrenztheit verschiedener Aktionen und Programme, die stets neu initiiert und aufgestellt würden, müssten Institutionen und Initiativen werden, die tatkräftig und verlässlich arbeiteten, damit sie nachhaltig Wirkung entfalten könnten.

Schmuckgrafik   Bildrechte: MJ

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.08.2022

Ansprechpartner/in:
Geschäftsstelle des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens

Nds. Justizministerium
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: (0511) 120 - 8750

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