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75 Jahre Niedersachsen, 75 Jahre Justizgeschichte

Ein Blick in die Welt von „Arbeit und Ausbildung“ in einer Justizvollzuganstalt


Auf ihrer Reise durch 75 Jahre niedersächsischer Justizgeschichte hat Justizministerin Barbara Havliza heute Station in der Justizvollzugsanstalt Hannover gemacht. Die JVA Hannover gehört mit rund 600 Haftplätzen zu den größten Gefängnissen in Niedersachsen. Sie wurde in den 60er Jahren an der Schulenburger Landstraße im Nordosten Hannovers in Betrieb genommen, um genau zu sein: 1963.

Begleitet wurde die Ministerin von einer Berufsschulklasse der BBS-ME Otto-Brenner-Schule

aus Hannover. Und so lag der Schwerpunkt des Besuchs vor allem auf dem Thema „Arbeit“. Welchen Wert hat Arbeit im Gefängnis? Wie wichtig ist Arbeit für die Zeit nach der Inhaftierung? Geht es dabei nur um Geld? Nur um eine Beschäftigung? Oder um mehr?

Seit dem Bau der JVA in den 60er Jahren wurden in der JVA Hannover Zehntausende Personen aufgenommen, verlegt oder entlassen. Und natürlich auch beschult, ausgebildet oder mit Arbeit versorgt. Bei einem Rundgang durch die Betriebe der JVA Hannover erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Einblick in verschiedene Betriebe der JVA, zum Beispiel in die die Schlosserei und die Tischlerei. In den sog. Eigenbetrieben werden Produkte für die öffentliche Verwaltung und Privatpersonen hergestellt. Dabei brauchen sich die Betriebsanlagen der JVA nicht hinter jenen in der freien Wirtschaft verstecken.

Justizministerin Barbara Havliza: „Bildung, Ausbildung und Arbeit schaffen für die meisten Gefangenen die besten Voraussetzungen, um nach der Haft ein straffreies Leben zu führen. Für die Schülerinnen und Schüler war es heute nach meinem Eindruck ein interessanter und lehrreicher Einblick in die Arbeitswelt eines Gefängnisses. Viele waren überrascht, wie professionell die Handwerksbetriebe hinter Gittern ausgestattet sind. Das muss so sein, wenn wir die Gefangenen vernünftig auf die „echte“ Arbeitswelt vorbereiten wollen. Und was mir besonders wichtig war: Wir haben heute viel über den Wert von Arbeit an sich gesprochen. Arbeit ist nicht nur Geld. Arbeit bedeutet auch Respekt, Anerkennung und Struktur. Die Bediensteten in der JVA Hannover geben sich sehr viel Mühe, den Gefangenen diese Werte zu vermitteln. Dafür bin ich außerordentlich dankbar.“

Im Anschluss an den Rundgang kamen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen mit Gefangenen ins Gespräch. Diese berichteten von ihren Alltagserfahrungen in der Haft, von ihren Sorgen und Hoffnungen, aber auch von ihren Taten und wie sie heute auf ihre Fehler schauen. Diese vertraulichen Gesprächsrunden waren für die Schülergruppe eine ideale Gelegenheit, um Fragen zu stellen, die man schon immer mal stellen wollte. In einer Abschlussrunde gab es außerdem noch die Möglichkeit, der Justizministerin (justiz-) politische Fragen zu stellen, wovon die Schülerinnen und Schüler rege Gebrauch machten.

Zahlen und Fakten

  • In Niedersachsen sind in zwölf Justizvollzugsanstalten aktuell 4.618 Personen inhaftiert; in der JVA Hannover sind es 512.
  • Die Beschäftigungsquote der Gefangenen liegt niedersachsenweit gegenwärtig bei rund 69 Prozent; in der JVA Hannover liegt die Quote bei 51 Prozent.
  • Im Jahr 2020 wurde durch alle Justizvollzugsanstalten nach dem vorläufigen Jahresabschluss durch die Justizvollzugsarbeitsverwaltung ein Gesamtumsatz von rund 16,5 Mio. Euro erzielt. Überschüsse werden aus der Gefangenenarbeit nicht erzielt.

Ausblick

Der nächste Termin im Rahmen der Zeitreise findet am 19. Oktober 2021 in Braunschweig statt. Ministerin Havliza unternimmt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Historiker Prof. Biegel einen Spaziergang auf den Spuren von Fritz Bauer. Insgesamt besucht die Ministerin sieben Orte in Niedersachsen, die einen Bezug zum jeweiligen Jahrzehnt der Justizgeschichte des Bundeslandes haben. Eine Übersicht der Stationen finden Sie hier. Die Besuche stehen in direktem Zusammenhang zum 75. Geburtstag des Landes Niedersachsen.

Schmuckgrafik   Bildrechte: MJ
  Bildrechte: STK

75 Jahre Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
11.10.2021
zuletzt aktualisiert am:
12.10.2021

Ansprechpartner/in:
Herr Christian Lauenstein

Nds. Justizministerium
Pressesprecher
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: 0511 / 120-5044

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