Ordentliche Gerichtsbarkeit
EUREKA
Die niedersächsische Justiz pflegt federführend das im Verbund mit den Ländern Bremen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Saarland entwickelte Fachverfahren EUREKA (EDV-Unterstützung für REchtsgeschäftsstellen und KAnzleien sowie Richter- und Rechtspflegerarbeitsplätze). Die Programmierung und Pflege obliegt einem aus Justizangehörigen bestehenden Team.
EUREKA basiert auf einer einheitlichen Gerichtsdatenbank, in der in einem zentralen Bereich die Daten gespeichert werden, die applikationsübergreifend in jedem Verfahren benötigt werden (z.B. Angaben über die jeweilige Behörde, die dort Beschäftigten und deren Tätigkeiten in verschiedenen Abteilungen, die Programmbenutzer und Benutzergruppen, bei dem Gericht zugelassene Rechtsanwälte usw.). Daneben werden in getrennten Schemata die Daten gespeichert, die ausschließlich für die jeweilige Applikation benötigt werden.
Mittlerweile ist eine Vielzahl von EUREKA-Modulen für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche bei Amts-, Land- und Oberlandesgerichten entstanden.
EUREKA - die Produktpalette der Fachmodule:
EUREKA-ZIVIL: Zivilverfahren der Amts-, Land- und Oberlandesgerichte
EUREKA-STRAF: Straf- und Bußgeldverfahren der Amts-, Land- und Oberlandesgerichte
EUREKA-VOLL: Zwangsvollstreckungssachen der Amtsgerichte
EUREKA-NACH: Nachlasssachen der Amtsgerichte
EUREKA-FAM: Familiensachen der Amtsgerichte
EUREKA-BETREUUNG: Betreuungs-, Unterbringungs- und Abschiebehaftsachen der Amtsgerichte
EUREKA-ZVG: Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungssachen der Amtsgerichte
EUREKA-BASIC: Sonstige Rechtssachen der Amtsgerichte (z.B. Beratungshilfe, Hinterlegungssachen usw.)
EUREKA - die Produktpalette der zentralen Module:
EUREKA-TEXT: Texterzeugung und Textverwaltung für alle Module
EUREKA-KOSTEN: Automationsunterstützte Erstellung von Gerichtskostenrechnungen in allen gerichtlichen Verfahren
EUREKA-GVP: Bearbeitung und Abbildung von Geschäftsverteilungen
EUREKA-SYSTEM: Applikationsübergreifende Systemverwaltung für alle EUREKA-Module
EUREKA-STARTCENTER: Anmeldecenter für alle Module (Single sign-on)
Insolvenz
Für den Teilbereich der Insolvenzsachen setzt sich der Entwicklungsverbund EUREKA-WINSOLVENZ aus den Ländern Bremen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen zusammen.
Alle 33 niedersächsischen Insolvenzgerichte sind mit der Softwarelösung EUREKA-WINSOLVENZ ausgestattet, die in Zusammenarbeit mit einem externen Softwarehersteller erarbeitet wurde. Das Programm wird durch eine Praktikerfachgruppe unter der Leitung von Niedersachsen fortentwickelt.
In einigen Fällen wird das Programm auch in anderen Bundesländern zur Bewältigung von Großinsolvenzverfahren eingesetzt.
EUREKA-WINSOLVENZ bietet eine komplette Lösung sowohl für die Richter- und Rechtspflegerarbeitsplätze als auch für die Serviceeinheiten. Für die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter enthält das Programm ca. 600 Vorlagen für alle Verfahrensschritte einschließlich der zugehörigen notwendigen Verfügungen zur Textverarbeitung. Integriert ist eine Aktenverwaltung mit entsprechenden Registerausdrucken und Unterstützungsfunktionen für die Aktenaussonderung sowie eine Termins- und Fristenkontrolle.
Das Programm ist für die Anbindung an den Elektronischen Rechtsverkehr über EGVP ausgerichtet. Die Übernahme der Insolvenztabelle oder anderer externer Daten von Insolvenzverwaltern und Schuldnerberatungsstellen erfolgt bereits mittels der bundeseinheitlichen Schnittstelle. Die Anwendung ist umgekehrt auch für die Übersendung von Daten per EGVP an geeignete Empfänger ausgelegt.
Das Programm bedient die Schnittstellen zum Zentralen Vollstreckungsgericht, für die Insolvenzstatistiken und für die Insolvenzbekanntmachungen. Für die Insolvenzbekanntmachungen bestehen besondere Module zur Überprüfung der Löschfristen.
Die Fachgruppe EUREKA-WINSOLVENZ ist an allen Weiterentwicklungen der entsprechenden XJustiz-Datensätze und den BLK-Unterarbeitsgruppen zur Entwicklung des Insolvenzportals beteiligt.