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Radikalisierungsprozesse frühzeitig unterbrechen:

Landespräventionsrat holt „Blickwechsel“-Training nach Niedersachsen


Um junge Menschen im Alter ab 13 Jahren in einem möglichst frühen Stadium vor einer drohenden Radikalisierung zu schützen, hat der der Niedersächsische Landespräventionsrat das in Berlin entwickelte Trainingsprogramm „Blickwechsel“ nach Niedersachsen geholt und fördert dieses im Jahr 2019 mit gut 80.000 €.

In einer ersten Informationsveranstaltung hat der Landespräventionsrat am heutigen Dienstag Jugendstaatsanwälte und Jugendrichter der Staatsanwaltschaft Hannover, des Amtsgerichts Hannover sowie des Landgerichtsbezirks Hannover über die Zielgruppe, Möglichkeiten und Inhalte des Trainingsprogrammes unterrichtet. Vergleichbare Veranstaltungen sind auch für weitere Behörden und Gerichte in Niedersachsen beabsichtigt.

Das Blickwechsel-Training richtet sich an junge Menschen, die Gefahr laufen, menschenverachtende Einstellungen und radikale Neigungen zu entwickeln. Eine solche Entwicklung kann durch eine Verunsicherung und die Suche nach Orientierung entstehen oder verstärkt werden, zum Beispiel wenn die Betroffenen für sich persönlich die ganz zentralen Fragen: „Wer bin ich? Und wer möchte ich sein?“ nicht befriedigend beantworten können. In diesen Fällen soll das Blickwechsel-Training individuell unterstützen und zentrale psychosoziale Fähigkeiten gezielt stärken. Denn ein gefestigtes Selbstwertbewusstsein sowie die Fähigkeit zur Gewissensbildung mindern die Gefahr einer Radikalisierung. Bereits begonnene Radikalisierungsprozesse können durch das Training unterbrochen werden.

Das für die jungen Menschen kostenfreie Programm läuft folgendermaßen ab: Zunächst wird ein Beratungsgespräch geführt. Im Anschluss daran werden – wenn gewünscht – drei bis fünf Termine wahrgenommen. Erscheint ein intensiveres Training danach sinnvoll, so werden in bis zu 40 Sitzungen à 45 Minuten mit dem jungen Menschen individuell angepasste Übungen durchgearbeitet. Die Erfahrung zeigt: Meist verbessert sich die soziale Lebenssituation der Betroffenen schon nach einigen Sitzungen. Das Pilotprojekt „Blickwechsel“ wird in Niedersachsen durch einen gemeinnützigen Träger angeboten, der mit der Berliner Denkzeit-Gesellschaft zusammenarbeitet. Der Landespräventionsrat wirkt darauf hin, dass die Mitarbeiter des Fachanbieters entsprechende Schulungen durchlaufen.

Presseinformation

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.04.2019

Ansprechpartner/in:
Martin Speyer

Nds. Justizministerium
Stv. Pressesprecher
Am Waterlooplatz 1
30169 Hannover
Tel: 0511 / 120-5044

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