„Nach § 175 StGB verurteilte homosexuelle Männer müssen schleunigst rehabilitiert und entschädigt werden“
Justizministerin bei dem Christopher Street Day in Aurich
Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz hat heute (21. Mai 2016) an der Feier zum Christopher Street Day (CSD) in Aurich teilgenommen. In ihrem Grußwort sprach sich die Ministerin nachdrücklich dafür aus, alle homosexuellen Männer zu rehabilitieren und zu entschädigen, die nach 1945 aufgrund § 175 StGB verurteilt wurden. Dies sei ein wichtiges Zeichen gegen Diskriminierung homosexueller Menschen. Niedersachsen hat zusammen mit Berlin einen entsprechenden Antrag für die am 1. und 2. Juni 2016 stattfindende Justizministerkonferenz angemeldet.
In ihrem Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung würdigte Niewisch-Lennartz den Mut des im Jahre 1825 im heutigen Aurich geborenen Karl Heinrich Ulrichs. Ulrichs war ein deutscher Jurist, Journalist, Verleger, Schriftsteller, Pionier der Sexualwissenschaft und einer der ersten bekannten Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Er arbeitete nach seinem Studium zunächst als Assessor im Dienst des Landes Niedersachsen. Aufgrund seiner Homosexualität sollte aber ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet werden. Um dem zuvorzukommen quittierte er dann von selbst seinen Dienst.
„Karl Heinrich Ulrichs musste schmerzvoll erleben, wie er wegen seiner Homosexualität an seiner beruflichen Tätigkeit gehindert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde“, erklärte Niewisch-Lennartz. „Wir alle sind aufgerufen, uns an dem Mut von Karl Heinrich Ulrichs ein Beispiel zu nehmen und unsere Möglichkeiten zu nutzen. Dies darf keinem trans- oder homosexuellen Menschen passieren. Dafür müssen wir uns alle einsetzen!“
Artikel-Informationen
erstellt am:
21.05.2016
Ansprechpartner/in:
Herr Marco Hartrich
Nds. Justizministerium
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